Ein Kleeblatt aus Holz und Lehm 

Das Dorfzentrum von Muntlix besteht im Wesentlichen aus einer schönen Straße mit allee-artiger Bepflanzung. An ihr sind alle wichtigen, öffentlichen Gebäude des Ortes – einer Perlenkette gleich – aufgefädelt. Der Neubau des Kindergartens wurde

wie ein fehlendes Glied in diese Kette aufgenommen.  

Durch seine ins nördliche Grün zurückversetzte Position entstand südseitig ein Vorplatz, der eine straßenübergreifend abwechselnde Platzfolge vom Gemeindesaal bis hin zur Kirche vervollständigt. Der pavillonartige Baukörper orientiert sich gleichsam in alle Richtungen und liegt wie ein Kleeblatt in der grünen Wiese. Seine vorgelagerten Loggien verzahnen die Innenräume mit der Umgebung. 

Thermisch betrachtet ist das Gebäude ein einfacher Quader. Durch die Anordnung der beiden einläufigen Treppen und die Verdrehung der beiden Geschosse zueinander sowie die in zwei Himmelsrichtungen ausgerichteten Gruppeneinheiten entsteht jedoch eine hohe innenräumliche Qualität mit spannenden Licht- und Blickführungen.

Der Kindergarten wurde als vorgefertigter Holzständerbau errichtet und erreicht Passivhausstandard. Das benötigte Konstruktionsholz schlug man im gemeindeeigenen Wald und verwertete es direkt und ohne große Transportwege. Die Böden wurden aus neun Zentimeter starken Stampflehm hergestellt. So konnte man Teile des vorhandenen Aushubmaterials verwerten, auf einen Zementestrich verzichten und trotzdem thermisch wertvolle Speichermasse generieren. 

Alle verwendeten Baumaterialien mussten anhand eines ökologischen Bauteilkatalogs ausgeschrieben und geprüft werden bevor sie verbaut werden durften. Nach Fertigstellung wurde zuerst eine Kontrollmessung auf Schadstoff- bzw. Lösungsmittelgehalt der Raumluft durchgeführt, bevor die Kinder das Haus übernehmen durften. 

Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung garantiert optimale Luftqualität und minimiert die Lüftungswärmeverluste. Eine auf dem Dach situierte Photovoltaikanlage speist mehr Strom zurück ins Netz als verbraucht wird. Da der Großteil der verwendeten Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, wird das Plusenergiegebäude, über seinen Lebenszyklus betrachtet, seinen „ökologischen Fußabdruck“ auslöschen.


FOTOSTRECKE

  • Kindergarten1
  • Kindergarten10
  • Kindergarten11
  • Kindergarten12


Kindergarten Muntlix
Bauherr:
Gemeinde Zwischenwasser
Architekt / Generalplaner: HEIN architekten, Bregenz
Bauleitung, Geschäftliche Oberleitung: Gernot Thurnher ZT GmbH, Feldkirch
Fotos: Darko Todorovic, Dornbirn