Bericht zur sehr gut besuchten Mitgliederversammlung des Forums Weißtanne e.V. Anfang Oktober 2024.
Das Risiko auf mehrere Baumarten verteilen - trotzdem bleibt die Tanne die wichtigste Nadelbaumart des Schwarzwaldes
resümierte Revierleiter Peter Schmiederer am Ende seines rund 2 km langen waldbaulichen Rundgangs durch die Wälder auf der Gemarkung Lautenbach (Ortenaukreis).
Es war ein großes Bedürfnis der Mitglieder, auch wieder einmal in den Wald zu gehen und über die waldbauliche Situation der Tanne in Gegenwart und Zukunft zu diskutieren. Dafür konnte man keinen besseren Förster finden als Peter Schmiederer, einen anerkannten Praktiker in Waldbaufragen und Träger der Verdienstmedaille „Naturgemäße Waldwirtschaft“.
Vier Stationen hatte er für seinen Rundgang vorgesehen:
Auf der ersten Station zeigte er eine Lothar-Fläche, die einstmals viel Fichte und wenig Tanne hatte, und jetzt einen mustergültigen Mischbestand aus 70 % Nadelholz (zu je 1/3 aus Tanne, Douglasie und Fichte) und 30 % bunt gemischtem Laubholz mit viel Kastanie darstellt. Der bereits schwaches Stammholz abwerfende Mischbestand ist quasi ein Paradebeispiel für Waldbau in Zeiten der Klimaveränderung.
Im zweiten Waldbild ging es um die rechtzeitige Auslese zwischen Normal- und Wertholz-Qualitäten. In normalen Beständen sollten die schlechteren Qualitäten rechtzeitig, spätestens bei BHD 50 cm, entnommen und damit die Verjüngung eingeleitet werden. Wertholzqualitäten sollten auf jeden Fall BHD 70 cm erreichen.
Waldbild 3 zeigte einen klassischen Plenterwald auf rund 600 Meter Nordhang. In diesem Bestand wurde in den letzten 15 Jahren der Fichtenanteil von 37 auf 13 % reduziert und der Tannen- und Laubholzanteil entsprechend erhöht. Es zeigt sich, dass die Tanne sich künftig auf höheren Lagen wohler fühlt.
Einen totale Buntmischung auf einer ehemaligen Lotharfläche zeigte das vierte Waldbild. Schmiederer betonte dabei, dass die Astung von guten Stämmen auch eine nachhaltige Aufgabe ist. Maximal 150 Stämme pro ha sollten bei Nadel- wie auch bei Laubholz (außer Buche) auf 5 bis 6 Meter (Douglasie auch bis 10 Meter) geastet werden.
Vorsitzender Klaus Mack (MdB) war begeistert vom informativen Waldbegang. Er lobte Revierleiter Peter Schmiederer: „So funktioniert nachhaltige Forstwirtschaft: Peter Schmiederer hat uns gezeigt, wie wir unsere Wälder klimastabil und zukunftsfähig machen können. Klarer Grundsatz: Schützen durch Nützen. Naturschutz funktioniert, wenn Forstwirtschaft wirtschaftlich tragfähig bleibt. Genau das ist auch der Punkt, warum sich das Forum Weißtanne für Holz als Baustoff einsetzt.“
Dem nachmittäglichem Waldbegang war die jährliche Mitgliederversammlung im Hotel Renchtalblick in Oberkirch vorgeschaltet. Dort konnte Vorsitzender Klaus Mack (MdB) ein volles Haus mit erfreulich vielen jungen Teilnehmern begrüßen.
Geschäftsführer Kurt Weber konnte in seinem Geschäftsbericht von einer regen Tätigkeit des Forums in vergangenen Jahr berichten. Schwerpunkt war dabei die jeweilige Präsenz auf der Holzbaumesse in Donaueschingen, auf der FORST live in Offenburg, bei den Wald- und Zukunftstagen an der Hochschule Rottenburg und beim Waldtag des Städtischen Forstamts Villingen-Schwenningen.
Aber auch das waldpolitische Engagement kam nicht zu kurz. So erläuterte der Vorsitzende im vergangenen Jahr Herrn MP Kretschmann in einem ausführlichen Schreiben die Position des Forums Weißtanne zu den Erweiterungsplänen des Nationalparks und betonte dabei: „Der Nordschwarzwald ist die holzreichste Region Deutschlands. Entsprechend hat sich hier traditionell eine intensive Holzwirtschaft (Sägewerke, Holzbaubetriebe) entwickelt, die vor allem auch die Großräume Stuttgart/Karlsruhe/Mannheim/Frankfurt mit dem ökologischen Baustoff Holz versorgt. Die vom Land vorbildlich vorangetriebene Holzbauoffensive hat die Investitionen der heimischen Holzwirtschaft beflügelt, so dass der Nordschwarzwald auf dem Weg ist, sich nachhaltig zu einer innovativen Holzregion zu entwickeln. Es darf ihm daher kein weiterer Rohstoff entzogen werden. Schon jetzt entzieht der 10.000 ha große Nationalpark der regionalen Holzwirtschaft jährlich rund 100.000 fm Rundholz. Es sei im Übrigen ökologisch fatal, wenn der Schwarzwald sein Rundholz oder Holzprodukte von fern importieren müsste, wie es z.B. in Österreich oft der Fall ist. Bekanntlich seien Holzimporte aus den Ostblockländern seit der Ukraine-Krise stark zurückgegangen. Das erhöhe den Bedarf an regionalem Holz.“
Organisatorisch standen turnusgemäß Neuwahlen an. Dabei galt es, zwei verdiente Vorstandsmitglieder zur verabschieden: Forstpräsident a.D. Meinrad Joos und Roland Hirsch. Vorsitzender Mack hob die großen Verdienste von Meinrad Joos hervor, der praktisch als damaliger Holzverkaufsleiter der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg als Geburtshelfer des Forums Weißtanne e.V. fungierte und danach bis heute im Vorstand, davon 6 Jahre als Vorsitzender, für die Erfolge des Forums mitverantwortlich war. Beispielhaft wurden genannt: Das Expo-Dach auf der Weltmesse in Hannover, die Geroldsauer Mühle in Baden-Baden und die Ausstattung der Dresdner Frauenkirche mit Tannenbänken. Auch Roland Hirsch war seit 2004 ein treues und kreatives Vorstandsmitglied. In den Dankesworten an ihn wurde erwähnt, dass seine Holz-LKWs mit ihren Weißtannen-Planen täglich für die Weißtanne Werbung fahren.
Die Neuwahlen verliefen einstimmig, wie auch die Entlastung des Vorstandes. In den Vorstand rückten nach: Frieder Dinkelaker vom Kreisforstamt Schwarzwald-Baar-Kreis und Wolfram Hirsch (jüngerer Bruder von Roland Hirsch). Für die Mitglieder bedankte sich Wahlleiter Ewald Elsäßer beim Vorstand und bei der Geschäftsstelle (Frau Uhl und Herrn Weber) für die geleistete enorme Arbeit. Langanhaltender Beifall war der Dank der Mitglieder für das hohe Engagement und die erfolgreiche Arbeit.

